Raumkunst­werke

Die Stiftskirche

Von der Pracht des Glaubens

Seit ca. 1740 präsentiert sich die Stiftskirche als lichtdurchfluteter und farbenfroher Sakralraum im Stil des süddeutschen Spätbarock.

Die Deckenfresken von Matthäus Günther aus Augsburg beziehen sich auf den hl. Augustinus und die Kirchenpatronin Maria. Die Stuckaturen, darunter die zahllosen rosa Engelsputten, stammen von Anton Gigl aus Wessobrunn.

Der Bau an sich geht hingegen auf das Mittelalter zurück. Der mächtige romanische Glockenturm und das dreischiffige Langhaus wurden um 1200 errichtet. Der hohe spätgotische Chor entstand um 1470/80.

Der Kreuzgang

Einer der bedeutendsten in Tirol

Der Neustifter Kreuzgang diente im Mittelalter als überdachter Verbindungsgang zwischen Stiftskirche, Kapitel-, Speise- und Schlafsaal. Und doch ist er so viel mehr als das. So wurden die Wände und Gewölbe im 14. und 15. Jahrhundert mit gotischen Fresken geschmückt, die sich allerdings nur teilweise erhalten haben. Dies hat einen einfachen Grund: Als im Zuge der Barockisierung Grabsteine aus der Stiftskirche entfernt wurden, wurden sie hier eingemauert.

Auch ein zeitgenössisches Kunstwerk schmückt den Kreuzgang: ein Brunnen mit einer Bronzestatute des Stiftsgründers Hartmann von Friedrich Gurschler von 1992.

Die Stifts­bibliothek

Ein Festsaal der Gelehrsamkeit

Was heute Wikipedia ist, war über Jahrhunderte eine gut sortierte Bibliothek. Jene von Neustift „gut sortiert“ zu nennen, wäre aber eine Untertreibung. Fast 100.000 Bücher haben sich hier angesammelt, 20.000 davon stehen im Bibliothekssaal aus der Rokoko-Zeit um 1770/75.

Betritt man den Saal durch eines der zwei prachtvollen Portale, wandert der Blick vom kostbaren Natursteinboden über zwei Etagen voller Regale hinauf zur teils vergoldeten Stuckdecke. Im Bibliothekssaal fanden vor allem jene Bücher Platz, die für die Ausbildung des Priester- und Ordensnachwuchses erworben worden waren.

Das chinesische Kabinett

Fernost in Neustift

Bis zum Frühjahr 2021 wusste niemand, dass in Neustift ein Stück Fernost zuhause ist. Damals wurden im Vorraum des Bibliothekssaals unter sieben Putzschichten Wandmalereien von ca. 1775/80 freigelegt.

Sie zeigen chinesisch inspirierte Alltagsszenen und exotische Vögel und machen deutlich, wie sehr der Ferne Osten die Europäer der Rokoko- Zeit faszinierte. Die Darstellungen an der Ost- und Westwand verweisen auf die vier Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer.

Unmittelbare Vorbilder für das Neustifter chinesische Kabinett gibt es übrigens auch: Sie finden sich in der Innsbrucker Hofkunst der Kaiserin Maria Theresia.

Der neue Museumstrakt

Alte Mauern, neuer Glanz

Das Stiftsmuseum steht nicht still. Im Mai 2021 wurde ein neuer Trakt eröffnet. Die einstige Wagenremise von 1886 dient seither als Ausgangspunkt für die Tour durchs Kloster: mit Infopoint, Kasse und Museumsshop.

Neu sind auch die Museumsräume zur Schul- und Wirtschaftsgeschichte des Stifts und ein Raum für Sonderausstellungen.

Ein Highlight im neuen Museumstrakt ist das Kunstwerk „Hortus Sancti Augustini“ („Garten des hl. Augustinus“), das die Stahlverkleidung des Liftschachts schmückt. Es stammt von dem Vorarlberger Künstler Paul Renner, der sich dafür von der Flora in Stiftsgarten und Weinbergen inspirieren ließ.

Die Engelsburg

Ein Hauptwerk der Romanik in Tirol

Seit mehr als 800 Jahren wacht die zweigeschoßige Rundkapelle über den Zugang zum Stift. Sie gilt als eines der wichtigsten Bauwerke der Romanik in Tirol und verdankt ihren Namen der Ähnlichkeit zu ihrem – allerdings sehr viel größeren – Pendant in Rom.

Die Kapelle wurde um 1200 als freie Nachbildung der Grabeskirche Jesu in Jerusalem errichtet. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde sie aus Angst vor einer Invasion der Osmanen mit Zinnen und Schießscharten versehen. Eine barocke Skulptur des Kapellenpatrons, des Erzengels Michael mit der Seelenwaage, beaufsichtigt den Eingang.

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