Water Light Festival Neustift 2024

24. April – 29. Juni 2024

Die Ausstellung von Licht- und Medienkunst im Kloster Neustift ist Teil des Water Light Festivals Brixen. 19 internationale Künstlerinnen und Künstler zeigen, wie sie die ökologischen Herausforderungen und den Klimawandel zum Thema ihrer Kunst machen, bzw. präsentieren Meilensteine der Lichtkunst.

Die Ausstellung findet größtenteils im Stiftsmuseum und im normalerweise nicht zugänglichen St. Viktor Gebäude statt und der Besuch ist im Museumsticket inkludiert. Einige Arbeiten sind auch in der Engelsburg ausgestellt, die ohne Eintritt betretbar ist.

Sehr empfehlenswert sind die speziellen Führungen zum Water Light Festival Neustift, die drei Mal pro Woche angeboten werden.

Künstlerinnen und Künstler:

Laurence Bonvin, Martina Dal Brollo, Sara Förster, Dorra Hichri, Annika Hippler, Julian Hölscher, Anish Kapoor, Brigitte Kowanz, Heinz Mack, Atelier Mejia Wälz, François Morellet, Jakub Nepraš, Charly Nijensohn, Corrie Francis Parks - Daniel Nuderscher,  Juan Francisco Rodriguez, Jazmin Rojas Forero, Nicolás Rupcich, Keith Sonnier, Rosmarie Weinlich

 

Laurence Bonvin

Aletsch Negative

Audiovisuelle Installation
2019

 

Die fotografische Animation basiert auf einer explorativen Reise zum Aletschgletscher in den Schweizer Alpen im Sommer 2018. Mit Kamera, Mikrofon und Computer ausgestattet, sammelte die Künstlerin Bild- und Tonmaterial, das die Grundlage für die großformatige Projektion bildet. Stille und bewegte Bilder sowie Audioaufnahmen machen den Prozess des Schmelzens und der Veränderung in seiner Unwiederbringlichkeit bildlich erfahrbar und sinnlich nachvollziehbar.

Laurence Bonvin ist eine Schweizer Künstlerin, die mit den Medien der Fotografie und Film arbeitet. Ihre Praxis hat einen stark dokumentarisch geprägten Ansatz und widmet sich Themen wie der Veränderung der städtischen Peripherie, der Natur- und Kulturlandschaften, der Segregation und der Machtarchitektur. 

 

Martina Dal Brollo

Polarized View

2019 — 2024

Ortsspezifisches Modul einer bestehenden Serie

 

Martina Dal Brollo arbeitet mit Abfall, den sie auf der Straße findet. Mit diesen Fundstücken entwickelt sie Materialcollagen, die sie mittels einer Kamera vergrößert und auf die umgebenden Wände projiziert. Sie benutzt einen speziellen, dichroitischen Filter, um Plastikabfall in ein irisierendes Farbspiel zu verwandeln. Ihr Display dreht sich, so dass sich die Farbkompositionen in der Projektion fortlaufend ändern. Die Installation ist ein Beispiel dafür, wie schädlicher Abfall als Ausgangsmaterial für etwas Neues dienen kann.

 

Martina Dal Brollo (*1990) IT/ES

Im Jahr 2020 schloss sie ihr Studium am Frank Mohr Institut für künstlerische Forschung im Bereich der Künste und neuen Medien an der Hanze Universität Groningen ab. Als eine der YOUNG MASTERS präsentierte sie ihre Arbeiten auf Licht-Festivals wie LUNA Leeuwarden, INTERFERENCE Tunis und GOLDSTÜCKE Gelsenkirchen.

Sara Förster

Lichtbilder (Neustift)

Serie von Fotogrammen
Ortsspezifische Produktion

2024

 

Im März 2024 war die Künstlerin im Kloster Neustift zu Gast, um mit verschiedenen Materialien und Methoden die Lichtsituationen im und um das Kloster aufzuzeichnen. Mit fotosensitiven Papieren und mit der Kamera sammelte sie vielfältige Lichteindrücke. So entstand ein künstlerisches Archiv der natürlichen Lichtsituationen mit einer Vielzahl von pastelligen Farbtönen und zeitlichen Schichten.

 

Sara Förster (*1984) DE

Seit 2015 stellt Sara Förster regelmäßig aus, in Kunstmuseen wie der Weserburg in Bremen und der Kunsthalle in Wilhelmshaven oder bei Licht-Festivals wie LICHTSTRÖME Ingolstadt und INTERFERENCE Tunis. Im Jahr 2019 schloss sie ihr Kunststudium an der Hochschule für Künste Bremen ab, nachdem sie zuvor eine Ausbildung zur Fotografin am Bildarchiv Foto Marburg absolviert hatte.

Dorra Hichri

C-P H₂O

Projektion
Ortsspezifisches Modul einer bestehenden Serie

2022 — 2024

 

Im Februar 2024 hat die Künstlerin Wasserproben aus verschiedenen Quellen wie Flüssen, Bächen, Brunnen und einer Zisterne im Kloster Neustift entnommen. Diese trocknete sie unter wissenschaftlichen Bedingungen. Übrig blieben verschiedene Sedimente, die sie mikroskopisch untersuchte. Um die kristallinen Gebilde besser zu verstehen, betrachtete sie die Mikro-Partikel mit Hilfe eines speziellen, polarisierenden Filters als farbige Gebilde. Die interessantesten wählte sie aus und ordnete sie zu einer Serie, die sie nun als Wandprojektion im Kloster Neustift zeigt. Entstanden ist eine künstlerische Sammlung, die die lokalen Wasserqualitäten dokumentiert.

 

Dorra Hichri (*1982) TN

Seit dem Jahr 2022 ist Dorra Hichri an vielen Projekten von dem internationalen Licht Kunst Projekt INTERFERENCE in Tunis beteiligt. Sie zeigte ihre Arbeiten im Rahmen von INTERFERENCE in Tunis, MISE EN LUMIERE in Tunis, SEE DJERBA in Houmt Souk und ON PLINY’S PATHS in Köln. In diesem Jahr promovierte sie an der Kunsthochschule in Sousse.

Annika Hippler

Oscillations

Luminogramme, 2021

Silbergelatine Handabzüge auf s/w Baryt Papier 

Unikate, gerahmt 

je 50 x 40 cm 

 

Die Luminogramme von Annika Hippler sind fotografische Unikate. Die kameralosen Aufzeichnungen entstanden in der Dunkelkammer. Sie bilden das Zusammenspiel von Laserlichtes und von Wasser in Bewegung auf lichtsensiblem Papier ab. So entstehen Linien- und Formgebilde, die sich durch eine Vielzahl von schwarz-weißen Farbtonstufen und einander überlagernden Schichten auszeichnen. Das Ephemere eines Bewegungsverlaufs übersetzt sich in Farbton-Verläufe.

 

 

Schwingungen, 2012

kinetische Lichtinstallation

Linienlaser, Glasbecken, Wasser, Tropf, Sockel, fluoreszierendes Pigment 

 

Bei der Installation „Schwingungen“ kommt ein Linienlaser zum Einsatz, deren gebündeltes Licht über eine bewegte Wasseroberfläche projiziert wird. Ein herabfallender Wassertropfen animiert die horizontale Projektion und es entsteht eine Reflexion, die zwischen Lichtstrahl und Wasseroberfläche eine Beziehung aufscheinen lässt: jede Turbulenz überträgt sich auch auf die Spiegelung an der Wand.

 

 

Annika Hippler (*1978) DE

Seit 2007 stellt sie regelmäßig aus. Sie war als Künstlerin beteiligt an Licht-Festivals wie INTERFERENCE Tunis, LICHTROUTEN Lüdenscheid und LICHTUNGEN Hildesheim. Im letzten Jahr waren ihre Arbeiten in der Galerie Emami Art in Kalkutta zu sehen.

 

Julian Hölscher

Vivid Canvas

Das Ausgangsmaterial dieses Projection Mappings von Julian Hölscher bilden das Gemälde “Das Eismeer” von Caspar David Friedrich von 1824 sowie ausgewählte Tagebuchaufzeichnungen von Seeleuten, die vor 200 Jahren in den Polarmeeren unterwegs waren. Der Designer animiert die statische Gemälde-Reproduktion mit einer Projektion, die die verschiedenen Bildelemente neu choreografiert. Dazu entwickelte Thomas Werner einen Soundtrack, der atmosphärische Soundscapes mit eingesprochen Textausschnitten kombiniert. 

 

Die Installation kontextualisiert das historische Gemälde, dessen Titel im 19. Jahrhundert lautete: „Ideale Szene eines arctischen Meers, ein gescheitertes Schiff unter den sich auftürmenden Eismassen“. Diese Beschreibung macht deutlich, dass das Bild eine Erfindung Caspar David Friedrichs ist. Er hatte das Unglück eines Expeditionsschiffes in der Polarregion im Sinn, hatte er doch die Berichte von Seeleuten gelesen. Vorbild für die Eisschollen waren Beobachtungen der zugefrorenen Elbe. Diese Form der Vermischung von Ereignis und Erfindung wird heute als “Mixed Reality” bezeichnet.

 

Julian Hölscher (*1983) DE

Seit 2012 ist er an Projection-Mapping-Projekten beteiligt, u.a. als Art Director im Bremer Studio “Urban Screen”. Im gleichen Jahr schloss er das Studium des Integrierten Designs an der Hochschule für Künste Bremen ab.

Anish Kapoor

Ode to Peter

2003

Bestehendes Kunstwerk aus der Sammlung Zumtobel

Die Installation ist ein Experimentierfeld für die Wahrnehmung und für den prozesshaften Charakter des Sehens. Sie zeigt den dynamischen Zusammenhang von Licht und Sehen auf und vergegenwärtigt, wie sich das menschliche Auge an der Lichtsituation orientiert. Im Zentrum der Installation steht eine schwarze Bildfläche, die keine Lichtreflexion erkennen lässt. Sie ist eingebettet in eine leuchtende Fläche, die kontinuierlich Farbwechsel durchläuft und dabei immer auch den Farbeindruck der Umgebung verändert. Von der Dynamik unberührt, erscheint die schwarze Fläche als statisch und lässt im menschlichen Auge den Eindruck von Leere und Tiefe entstehen.

 

Anish Kapoor (*1954) IN/UK
Seit 1978 sind die Arbeiten von Anish Kapoor in Ausstellungen zu sehen. Im Jahr 1990 war er auf der Biennale in Venedig zu Gast und 1992, auf Einladung des Kurators Jan Hoet, auf der Documenta in Kassel. 1991 wurde ihm der Turner Prize, benannt nach dem englischen Maler J. M. W. Turner, verliehen. Bis zum 4. Februar 2024 zeigte der Palazzo Strozzi in Florenz eine große Einzelausstellung von Anish Kapoor. 

 

Brigitte Kowanz

Lichtwechsel

Bestehendes Kunstwerk aus der Sammlung Zumtobel
Die Installation besteht aus 15 quadratischen Lichtflächen in verschiedenen Farben. Die LED-Kacheln wechseln unregelmäßig zwischen “an” und “aus”. Sie sind so programmiert, dass sie einen Morse-Code anzeigen. Der angezeigte Begriff ist zugleich der Titel der Arbeit “Lichtwechsel”. Die Installation thematisiert Licht als Träger von Information und als Medium von Informationssystemen.

 

 

Wir schwimmen in der Linie und tauchen sporadisch ins Mosaik

Bestehendes Kunstwerk aus der Sammlung Zumtobel
Die Installation besteht aus leuchtenden Röhren, die geschwärzt sind. An der Vorderseite sind runde und längliche Öffnungen zu sehen, sie stehen für die kurzen und langen Impulse des Morse-Codes. Die Installation visualisiert ein Zitat von Vilém Flusser. Der Medienphilosoph zeigte auf, wie sehr die Welt um uns herum aus einem komplexen Netzwerk von Zeichen und Codes besteht. Die Installation thematisiert den Zusammenhang zwischen dem Licht als elektromagnetischer Welle und dem Morse-Code als dem ersten Code des elektromagnetischen Raumes, der Telegrafie. Heute werden die digitalen Codes ebenfalls mittels Photonen durch Glasfaserkabel übermittelt.

 

Brigitte Kowanz  (1957 — 2022) AT

1979 begann Brigitte Kowanz ihre regelmäßige Ausstellungstätigkeit und im selben Jahr wurde sie Professorin für transmediale Kunst an der “Angewandten” (Universität für Angewandte Kunst) in Wien. Im Jahr 2006 war sie Teilnehmerin an der großen Ausstellung “Lichtkunst aus Kunstlicht” im ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) in Karlsruhe und 2013 gehörte sie zu den Künstler_innen der “Light Show” in der Hayward Gallery in London. Im Jahr 2017 war ihr der österreichische Pavillon der Biennale in Venedig gewidmet.

Heinz Mack

Licht - Raum - Farbe

2003

Bestehendes Kunstwerk aus der Sammlung Zumtobel

 

Das gefärbte Glasobjekt ist wie Echolot konzipiert. Es zeichnet die vorgefundenen Lichtsituationen auf und verwandelt sie in ein Bildwerk.

Das Licht wird Teil der Skulptur und mit ihm alles, was es im Spektrum des Sichtbaren mit sich bringt. Oberflächen, Strukturen und Kanten werden zum graphischen Rohstoff, die optischen Eigenschaften der verwendeten Materialien wie Brillanz oder Transparenz, Bündelung oder Brechung, Reflexion oder Absorption zum bildnerischen Material.

 

Heinz Mack (*1931) DE

Im Jahr 1957 begann er seine regelmäßige Ausstellungstätigkeit. 1958 gründete er zusammen mit Otto Piene die Künstler-Gruppe ZERO in Düsseldorf, die von 1958 bis 1966 aktiv war. Er war Teilnehmer der Biennale in Venedig und der Documenta in Kassel. Bis zum 14. April 2024 zeigt das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe eine große Einzelausstellung mit seinen Werken.

 

Atelier Mejia Wälz

Tableaux Faux

Serie von Animationen
Neue Werkgruppe

2024

 

 

Das Rohmaterial der Animationen von Camila Mejia und Erik Wälz sind Bodenproben aus verschiedenen europäischen Landschaften. Diese haben sie mit modernen Messmethoden wie Lichtmikroskopie und Photogrammetrie in digitale Daten übersetzt. Mit verschiedenen Softwares haben sie diese Daten manipuliert, weiterentwickelt und in mehrstufigen Prozessen künstliche Gewächse gestaltet. In vergleichbarer Form haben sie aus akustischen Aufzeichnungen Soundscapes entwickelt, in die sie ihre digitalen Bildwerke einbetten. Die Animationen sind ein Beispiel dafür, wie aus natürlichen Materialien Daten für digitale Evolutionen werden können.

 

Atelier Mejia Wälz 

Camila Mejia (*1989) CO

Erik Wälz (*1977) DE

Camila Mejia studiert Kunst und Erik Wälz studiert Digitale Medien, beide in Masterprogrammen an der Hochschule für Künste Bremen. Seit dem Jahr 2022 stellen sie gemeinsam aus. Zusammen waren sie schon bei den Licht-Festivals INTERFERENCE in Tunis, GOLDSTÜCKE in Gelsenkirchen und SVETLOBNA GVERILA in Ljubljana zu Gast.

 

François Morellet

Recreation No. 7

1994
Bestehendes Kunstwerk aus der Sammlung Zumtobel

Das Kunstwerk ist eine grafische Komposition aus verschiedenfarbigen, handschriftlich geformten Neonlinien, Steckverbindungen, Kabeln und einem Transformator auf und um eine Leinwand.

 

François Morellet (1926 — 2016) FR

Im Jahr 1960 begann er seine regelmäßige Ausstellungstätigkeit. Er war Mitbegründer der Künstler_innen-Gruppe GRAV (Groupe de Recherche d’Art Visuel) in Paris, die von 1960 bis 1968 aktiv war. Im Jahr 1965 nahm er an der Ausstellung “The Responsive Eye” im Museum of Modern Art in New York teil. Mehrfach war er zur Biennale in Venedig und zur Documenta in Kassel eingeladen. 

 

 

Jakub Nepraš

Liana

2007 — 2024

Ortsspezifisches Modul einer bestehenden Serie

Das Ausgangsmaterial der großformatigen Videocollage bilden verschiedene filmische Beobachtungen von Aktivitäten in urbanen Zusammenhängen, wie Verkehrsflüssen von Fahrzeugen auf Straßen, von Zügen auf Schienen oder von Menschen, die Plätze queren. In der künstlerischen Umsetzung werden diese Aktivitäten zu Formen, Farben und Rhythmen, mit denen der Künstler ein pulsierendes, künstliches Ökosystems gestaltet. Das Kunstprojekt macht die enge Verkoppelung natürlicher und anthropogener Faktoren —  wie z.B. Boden, Wasser, Luft bzw. Verkehrseinrichtungen, Transportwege und Warenströme —  deutlich, aus der das komplexe Ökosystem Stadt resultiert.

 

Jakub Nepraš (*1981) CZ

Seit er 2006 die Kunsthochschule in Prag abgeschlossen hat, stellt er regelmäßig europaweit aus. Im Jahr 2010 präsentierte er seine Arbeiten auf der Ars Electronica in Linz und seit 2006 ist er regelmäßig Gast europäischer Licht-Festivals wie LICHTROUTEN Lüdenscheid, GLOW Eindhoven oder SVETLOBNA GVERILA Ljubljana.

Charly Nijensohn

Ancient Seas That have Vanished

Ortsspezifische Module bestehender Serien

 

Charly Nijensohns Videoarbeiten entstehen in menschenleeren Landschaften. Die Videoarbeiten im Kloster Neustift basieren auf fotografischen Aufnahmen in der Salar de Uyuni in Bolivien, einer der größten Salzwüsten der Erde, und im Amazonas-Regenwald. Das Thema des Künstlers ist das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Natur. Die ausgewählten Umgebungen kontrastiert er mit vereinzelten, verschatteten menschlichen Gestalten. Die Bildwerke thematisieren Verlorenheit, Ausweglosigkeit und Endzeitstimmung.

 

Charly Nijensohn (*1966) AR/DE

Seit dem Jahr 1992 stellt Charly Nijensohn regelmäßig aus. 2003 zeigte er seine Arbeiten im argentinischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Darüber hinaus wurden seine Werke u.a. in den Kunstmuseen von Paris, Mexiko-Stadt und Riyadh sowie auf den Kunstbiennalen von Buenos Aires, Berlin und Singapur präsentiert. Nijensohn war Teilnehmer von Licht-Festivals wie GLOW Eindhoven und NARRACJE Danzig.

Corrie Francis Parks — Daniel Nuderscher

SKRFF_ology

SKRFF_ology ist eine Untersuchung von öffentlichen Graffiti-Wänden von Crrie Francis Parks und Daniel Nuderscher. Es ist ein medienarchäologisches Projekt über Graffiti im öffentlichen Raum, jene Zeichen und Bilder, die ein integraler Bestandteil vieler Stadtbilder und ein Ausdruck urbaner Kultur sind.

 

Ausgangspunkt der beiden Künstler_innen sind Eingriffe und Abtragungen von Graffiti-Wänden in Wien. Das Offenlegen der vieler Farbschichten verstehen die Künstler_innen als einen Blick in die Stadt- und Umweltgeschichte der letzten vierzig Jahre. Das dokumentierte Material der Ausgrabung bildet die Grundlage für die Animation, die als Projektion im Rahmen des Water Light Festivals 2024 gezeigt wird. Der Sound wurde von Sandro Nicolussi entwickelt.

 

Daniel Nuderscher ist Fotograf und Künstler und arbeitet mit verschiedenen Ausdrucksformen, darunter Malerei, Fotografie, Skulptur und Installation. Corrie Francis Parks arbeitet mit den künstlerischen Medien der Fotografie, des Films und der Animation. Sie kombiniert analoge Frame-by-Frame-Animation mit digitalen Animationstechniken und entwickelt die Ergebnisse als Filme oder transmediale Installationen.

 

Juan Francisco Rodriguez

Dew Portal

2022 — 2024

Bestehendes Kunstwerk

 

Die Installation ist inspiriert von den optischen Qualitäten von Tautropfen in der Natur. Aufgrund ihrer kugelförmigen und durchscheinenden Beschaffenheit sind Tautropfen kleine Linsen, die Lichtstrahlen bündeln, fokussieren und projizieren und Bilder spiegeln und wiedergeben können. In diesem Sinne betrachtet der Künstler jeden Tautropfen als kinematographische Manifestation, eine Art Bildsammlung und Projektion der umgebenden Welt. In der Installation übernimmt eine Kristallkugel die Funktion eines Tautropfens. Sie liegt auf einem Leuchttisch und unter ihr liegt ein Dia, das eine Sonnenreflexion auf einem bewachsenen Sumpfteich zeigt. Die Installation macht bewusst, wie sehr Licht und Optik bedingen, welches Bild wir uns von der Welt machen.

 

Juan Francisco Rodriguez (*1996) CO/DE

Im Jahr 2019 schloss Juan Francisco Rodriguez sein Studium an der Nationalen Universität von Kolumbien in Bogotá mit einem Bachelor of Arts als Regisseur für Film und Fernsehen ab. 2021 entschied er sich für ein weiterführendes Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Rodriguez ist an vielen Ausstellungsprojekten in Bogotá und Köln beteiligt. Im Jahr 2023 war er erstmals zu einem Licht-Festival, und zwar zur INTERFERENCE nach Tunis, eingeladen.

Jazmin Rojas Forero

Bodies Inside Each Other

Installation

Ortsspezifisches Modul einer bestehenden Serie

2019 — 2024

 


Die Installation besteht aus zwei Teilen: Da ist zunächst ein leuchtendes Display, das eine Fotografie der Pflanzenart “Große Mönche” (im Spanischen: “frailejones”) zeigt. Diese Art gehört zur Gattung Espeletia, die in südamerikanischen tropisch-montanen Ökosystemen beheimatet ist. Die Großen Mönche schützen sich mit mehrfachen Schichten abgestorbener Blätter vor dem Erfrieren und versorgen sich — durch einen pflanzlichen Kondensationsprozess — mit Wasser aus der Luft. Davon inspiriert ist der zweite Teil der Installation: eine Glasskulptur, die mit Eis gefüllt ist. Die Glasskulptur ist dem inneren Pflanzenaufbau nachempfunden. Das Eis darin schafft eine kühlende Oberfläche, die das Wasser aus der umgebenden Luft kondensieren lässt. So lässt sich die ungewöhnliche Strategie der Pflanze nachvollziehen. Das Verstehen von außergewöhnlichen Qualitäten natürlicher Systeme ist heute Teil der Grundlagenforschung der Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, die von der Natur lernen. Beispiele sind Bionik, Kreislaufwirtschaft und Umweltwissenschaften.

 

Jazmín Rojas Forero (*1995) CO/DE

Nachdem Jazmin Rojas Forero im Jahr 2019 ihr Kunststudium an der Nationalen Universität von Kolumbien in Bogotá abgeschlossen hatte, entschied sie sich für ein weiterführendes Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seit 2017 sind ihre Arbeiten in vielen Ausstellungen zu sehen, u.a. auch auf den Licht-Festivals INTERFERENCE Tunis und LUNA Leeuwarden.

 

 

Nicolás Rupcich

Archipelago Archive

2020 — 2024

Ortsspezifisches Modul einer bestehenden Serie
Erstpräsentation in Europa

 

Gletscher gelten als Archive der Klimageschichte. Mit dem Verlust der Gletscher wandeln sich nicht nur die Klimabedingungen, sondern es verschwinden auch Wissensbestände der Natur. Das Sammeln von Informationen über Gletscher in Form von Bildern setzte zeitgleich mit dem bis heute anhaltenden, globalen Gletscherrückgang um 1850 ein. Damals begannen Wissenschaftler_innen und Fotograf_innen, das Naturphänomen zu dokumentieren. Nicolás Rupcich war im April 2022 im nördlichen Polarmeer unterwegs, um die aktuellen Veränderungen aus seiner Perspektive zu zeigen; die Installation “Archipelago Archive” gibt Einblick in das Videomaterial, das der Künstler dort aufgezeichnet hat. Die vielen Bildschirme sind zugleich Berichterstattung, Bildbibliothek und Wissensspeicher. 

 

Nicolás Rupcich (*1981) CL/DE

Seit dem Jahr 2009 ist er weltweit mit Ausstellungen aktiv. 2022 waren seine Arbeiten anlässlich der 27. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP 27) in Sharm El Sheikh, Ägypten, zu sehen.

 

Keith Sonnier

Chacahoula

1997
Bestehendes Kunstwerk aus der Sammlung Zumtobel

 

Das Kunstwerk ist eine grafische Komposition aus verschiedenfarbigen, gebogenen Neonlinien, verspiegelten Glühlampen, Steckverbindungen, Kabeln und einem Transformator. 

 

Keith Sonnier  (1941 — 2020) US

Seine Ausstellungstätigkeit begann im Jahr 1966. Auf Einladung von Kurator Harald Szeemann stellte er 1969 im Rahmen der Ausstellung “When Attitude Becomes Form” in der Kunsthalle Bern aus. Er war Teilnehmer der Biennale in Venedig und der Documenta in Kassel. Im Jahr 2022 widmete ihm das Neue Museum Nürnberg eine große Einzelausstellung und im Rahmen der EVI LICHTUNGEN in Hildesheim war eine Vielzahl seiner Arbeiten im Kunstmuseum Schloss Derneburg zu sehen.  

 

Rosmarie Weinlich

Installation

2011 — 2024

Ortsspezifische Adaption einer bestehenden Serie
 

Habitat
Die Installation “Habitat” besteht aus einer Reihe von leuchtenden Objekten, die freihängend im Raum verteilt sind. Die Glaskolben in Form von Glühlampen beherbergen Sonnentaugewächse (Droseraceae). Sie sind mit einer Nährlösung gefüllt und werden mit Licht versorgt. Obwohl der Sonnentau sich an nährstoffarme Umgebungen anpassen kann, können die Pflanzen in einem luftleeren Biotop nur begrenzte Zeit überleben. Die Installation zeigt die verschiedenen Stadien der Anpassungsprozesse der Pflanzen.

 

Installation

2012 — 2024

Ortsspezifische Adaption einer bestehenden Serie

 

Anima
Die Installation “Anima” besteht aus einer Vielzahl von Glaskolben in Form historischer Glühlampen. In diesen wachsen sehr langsam, und über sehr lange Zeiträume hinweg, verschiedene anorganische Kristalle. Kristalle verfügen über besondere physikalische Eigenschaften, die in der modernen Kommunikations- und Medientechnik eingesetzt werden. Moderne Mikroelektronik, wie sie etwa in Haushaltsgeräten, in Smartphones, in der Energieversorgung oder in Fahrzeugen verbaut ist, ist auf Kristalle angewiesen. Die Installation veranschaulicht ein natürliches Material, das zu einem alltäglichen technischen Baustoff geworden ist.

 

 

Rosmarie Weinlich (*1984) DE

Im Jahr 2012 schloss sie ihr Kunststudium an der Bauhaus-Universität Weimar ab, seitdem ist sie regelmäßig an Ausstellungsprojekten im deutschsprachigen Raum beteiligt. Auf den Licht-Festivals NARRACJE in Danzig und GOLDSTÜCKE in Gelsenkirchen zeigte Weinlich ihre Installationen. Seit vielen Jahren ist sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Kunstvermittlerin im Bereich Moderne aktiv.

Cazador del Sol

Sonnenfeld

Tageslicht-Installation

2024

Tageslicht-Projekt

 

Der Sonnenfänger Cazador-del-sol ist eine Sonnenfängerscheibe aus Plexiglas, die an einem flexiblen Stab befestigt ist. Sonnenlicht trifft auf die Scheibe, wird gebündelt und strahlt an den Rändern aus - ohne Strom oder andere Energiequellen. Besonders in der Dämmerung spielt sich ein mystisches Spiel ab: Gerade dann, wenn alle anderen Pflanzen ihre Köpfe zur Nachtruhe legen, zeigt sich der Cazador-del-sol in seiner ganzen Pracht.

 

Der Neustifter Stiftshof rund um den Wunderbrunnen verwandelt sich in ein großformatiges Reflexionsfeld. Auf alle Grünflächen verteilt werden unzählige, runde Glasscheiben aufgestellt. Sie sind gelb bis rot — wie die Sonne — und sie leuchten. In die Plexiglasscheiben sind fluoreszierende Pigmente eingearbeitet, die auf den natürlichen UV-Anteil im Tageslicht reagieren. Das “Sonnenfeld” von Cazador del Sol ist das erste Tageslicht-Projekt des WATER LIGHT FESTIVALS im Kloster Neustift.

 

Photos: Jennifer Braun

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